Frei­tags­ca­fé: Geschich­ten von Hoff­nung und Gemein­schaft

Freitagscafé Integration und Betreuung

Das Frei­tags­ca­fé in Aschaf­fen­burg ist mehr als nur ein Treff­punkt. Es ist ein Ort der Hoff­nung, der Inte­gra­ti­on und des gemein­schaft­li­chen Mit­ein­an­ders, der jede Woche Her­zen zusam­men­führt.

Es ist Frei­tag­nach­mit­tag in Aschaf­fen­burg, und das Frei­tags­ca­fé füllt sich. Ehren­amt­li­che Hel­fer sind gemein­sam mit Bewohner*innen der Gemein­schafts­un­ter­kunft für Geflüch­te­te (GU) flei­ßig dabei, in der Küche Kaf­fee und Tees vor­zu­be­rei­ten, Karot­ten- und Papri­ka­sticks zu schnei­den und hübsch beleg­te Bro­te zu gestal­ten. Dabei ler­nen sich inter­ak­tiv Men­schen ken­nen und die deut­sche Spra­che wird qua­si spie­le­risch ver­mit­telt.

Auch vie­le Kin­der hel­fen Bea­te, einer pen­sio­nier­ten Leh­re­rin, die seit vie­len Jah­ren im Café mit­hilft. Sie weiß, dass heu­te mehr als nur Spei­sen und Geträn­ke geteilt wer­den – es geht um Begeg­nun­gen, um das Knüp­fen von Bezie­hun­gen zwi­schen Kul­tu­ren, um Ver­trau­en und Zuver­sicht zu schaf­fen.

Die ers­ten Gäs­te tref­fen im Gemein­schafts­raum ein. Dar­un­ter ist Ahmad, ein jun­ger Mann aus Syri­en, der vor zwei Jah­ren nach Deutsch­land kam. Er wird von Rai­ner begrüßt, der ihn spä­ter bei sei­nen Haus­auf­ga­ben zum Inte­gra­ti­ons­kurs unter­stützt, wäh­rend Ahmad von sei­ner Kul­tur erzählt. Sie haben eine beson­de­re Ver­bin­dung auf­ge­baut: Rai­ner hat Ahmad gehol­fen, sich hier­zu­lan­de zu ori­en­tie­ren und eine Woh­nung zu fin­den.

Es ist ein Segen, dass auch vie­le ehe­ma­li­ge Bewoh­ner das Café wei­ter­hin im Camp besu­chen kom­men, denn so sehen die GU-Bewoh­ner, dass – und wie — irgend­wann das Ankom­men und Fuß­fas­sen in einer noch frem­den Welt gelin­gen kann.

Skills im Ehren­amt ein­brin­gen

Im „Krea­tiv­raum“ sitzt eine Grup­pe Kin­der ver­schie­dens­ter Her­kunft, umge­ben von bun­ten Stif­ten und Papie­ren. Sie malen und lachen – eine will­kom­me­ne Abwechs­lung von ihrem oft schwie­ri­gen und doch ein­tö­ni­gen All­tag. Die ehren­amt­li­che Psy­cho­lo­gin Doris sorgt dafür, dass jedes Kind sich aus­drü­cken und teil­ha­ben kann. Dabei unter­stützt Mari­on, die im frü­he­ren Leben Hei­ler­zie­hungs­pfle­ge­rin war, die Kin­der auch durch immer neue Bas­tel­ideen, spie­le­ri­sche Sprach­kur­se und musi­ka­li­sche Akti­vi­tä­ten. Die­se ermög­li­chen es ihnen, spie­le­risch zu ler­nen und sich zu ent­fal­ten.

Drau­ßen trifft ein neu­es Gesicht ein – Fati­ma, eine jun­ge Mut­ter, die erst vor weni­gen Wochen in Deutsch­land ankam. Sie wirkt schüch­tern und ange­spannt, doch eine ande­re ehren­amt­li­che Hel­fe­rin, Lola, eine Stu­den­tin aus Aschaf­fen­burg, geht auf sie zu. Sie begin­nen ein Gespräch; Lola lädt Fati­ma ein, sich zu ihr zu set­zen.

Das Café bie­tet auch wei­te­re Pro­gram­me zur Über­win­dung von Hemm­schwel­len, wie den Besuch kul­tu­rel­ler Ver­an­stal­tun­gen in gemischt-eth­no­lo­gi­schen Grup­pen, wodurch Neu­an­kömm­lin­ge wie Fati­ma ermu­tigt wer­den, sich in die Gemein­schaft zu inte­grie­ren.

Im Lau­fe des Nach­mit­tags füllt sich das Café mit Lachen, Gesprä­chen und Musik. Ein älte­rer Herr, Herr Hoff­mann, ein ehe­ma­li­ger Archi­tekt und lei­den­schaft­li­cher Musi­ker, packt sei­ne Gitar­re aus, beginnt zu spie­len und lernt Inter­es­sier­ten ein paar Grif­fe auf den Gitar­ren aus dem Spen­den­pool. Bald sin­gen vie­le mit, eini­ge in Deutsch, ande­re in ihrer Mut­ter­spra­che.

Ein Ort der Freund­schaft

Das Frei­tags­ca­fé ist nicht nur ein Ort für Kaf­fee und Kuchen; es ist ein Ort, an dem Bar­rie­ren über­wun­den und Freund­schaf­ten geschlos­sen wer­den. Es ist ein Ort, an dem Rai­ner, Bea­te, Doris, Mari­on, Fati­ma, Lola, Ahmad und Herr Hoff­mann – Men­schen aus ver­schie­de­nen Wel­ten – zusam­men­kom­men und zei­gen, dass Mensch­lich­keit kei­ne Gren­zen kennt.

Als der Tag sich dem Ende neigt und man­che Gäs­te sich bereits ver­ab­schie­den, hel­fen vie­le der Geflüch­te­ten noch beim Auf­räu­men. Danach gibt es für jeden noch eine klei­ne Süßig­keit. Es bleibt ein Gefühl der Hoff­nung und des Zusam­men­halts zurück. In der Gemein­schafts­un­ter­kunft für Geflüch­te­te in Aschaf­fen­burg hat das Frei­tags­ca­fé einen Raum geschaf­fen, in dem jeder Frei­tag zu einem klei­nen Fest des Mit­ein­an­ders wird.


Für Men­schen, die sich ehren­amt­lich enga­gie­ren möch­ten, bie­tet das Frei­tags­ca­fé eine Mög­lich­keit, zunächst unver­bind­lich in Kon­takt mit Geflüch­te­ten zu kom­men.

Besu­cher soll­ten sich am Vor­tag (don­ners­tags) per E‑Mail bis 14:00 Uhr anmel­den und beim Besuch einen Aus­weis zur Anmel­dung bei der Wache dabei haben.

Wir freu­en uns auf Ihren Besuch! Pierre Gru­ber

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